Band

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Band_300pxDas Band wird unter dem Rock, aber über der Weste, über die rechte Schulter nach links getragen. Die Frage, ob das Band auf oder unter dem Hemdkragen liegen soll, ist strittig und meist wohl ein praktisches Problem. Geistliche im Priesterkleid und Soldaten in Uniform tragen das Band über dem äußersten Kleidungsstück. Zur Wichs wird in manchen Verbindungen nur die Schärpe allein getragen (die Bänder von Bandkorporationen gleichlaufend damit, Seniorats- bzw. Amtsbänder gekreuzt). Der Fuchsmajor (FM) trägt zum Burschenband auch das Fuxsenband gekreuzt, also über die linke Schulter: ebenso trägt der Senior die Burschenbänder der Verbindungen, mit denen ein Bändertausch vorgenommen wurde (Seniorats- bzw. Amtsbänder), in beiden Fällen jeweils unter dem eigenen Burschenband. Ehrenbänder (Treuebänder, Jubelbänder) werden, je nach Verbindungstradition, neben dem Burschenband, anstelle dessen oder mit diesem gekreuzt getragen. Die Auswahl der Anlässe, bei denen diese Bänder getragen werden, liegt beim Ausgezeichneten, doch sind diese Bänder meist feierlichen Veranstaltungen vorbehalten.

Verkehrsaktive tragen während des Aufenthaltes bei einer Verkehrsverbindung zum Band ihrer Urkorporation auch deren Band. Wenn Bandphilister und Bandinhaber mehrere Bänder zugleich tragen, wird das Band der Urkorporation zuoberst getragen, die weiteren Bänder folgen in der chronologischen Reihenfolge ihrer Verleihung. Das Anlegen einer »Bänderweste« (mehrere Bänder sind nebeneinander zusammen- bzw. aufgenäht) zu jeder Gelegenheit sollte vermieden werden. Das Band sollte nicht zu einem Gegenstand der Eitelkeit oder der Sammelleidenschaft degradiert werden. Es liegt im Ermessen des Trägers mehrerer Bänder, eine dem Anlass entsprechende Auswahl zu treffen, wobei ein von Bescheidenheit geprägtes couleurstudentisches Taktgefühl sicher den richtigen Weg weist. Die Frage, ob das Band der Urkorporation auf jeden Fall getragen werden muss, ist strittig, doch erscheint es häufig als durchaus statthaft, z. B. beim Stiftungsfest einer Bandkorporation nur deren Band und Mütze zu tragen. Gleichwohl nimmt aber doch das Band der Urkorporation eine Sonderstellung ein. Allerdings gibt es eine Anzahl von Couleurstudenten, die in zusätzlichen Bändern Trophäen oder Beutestücke sehen.

Zur Vermehrung der Bänder werden sogar unnötigerweise Ferialverbindungen gegründet (das Tragen dieser Bänder außerhalb des Ferialbetriebes ist übrigens unstatthaft). Es besteht die Gefahr einer Inflation des Symbolwertes des Bandes, wenn das Denken um sich greift, daß  n u r e i n Band zu tragen eine Schande sei. Der Stolz auf das durch eine mit Aktivität ausgefüllte Fuxsenzeit erworbene Burschenband muss schwerer wiegen als der leise Neid, der manchen befällt, wenn er auf die bändergeschmückte Brust eines verdienten bemoosten Hauptes blickt. Mit dem Symbolgehalt des Bandes ist es auch nicht vereinbar, wenn bei Schulungen, Pennälertagen und großen Stiftungsfesten mit Scheren ausgerüstete Aktive bemüht sind, Teile von Burschenbändern zu bekommen, um diese an ihren Mützen aufzunähen.

Es handelt sich hier um eine fehlgeleitete Sammelleidenschaft, die nur als Unfug qualifiziert werden kann. Nach der Reception, Burschung, Jubel- oder Ehrenbandverleihung wird verschiedentlich das Band bis zum Ende des Officiums über dem Rock getragen. Band und Mütze bilden eine Einheit. Ein Band allein ohne Mütze zu tragen ist unstatthaft. Nur Conkneipanten tragen die Mütze allein. Die Mütze wird bereits auf dem Weg zur Veranstaltung getragen. Dies gilt für Füchse nur bedingt, da ihnen häufig das Couleurtragen nur dann gestattet ist, wenn sie sich in der Begleitung eines Burschen befinden.

 

 

Das Fuchsenband zeigt nur zwei Farben, wobei eine Farbe doppelt BaenderUebersichtvorkommen kann (z. B. blau — weiß — blau). Haufig fällt das Gold aus.

Alle folgenden Bänder sind mit wenigen Ausnahmen dreifarbig, auf jeden Fall aber dreispaltig. Das Burschenband (= Bierband) wird häufig mit dem Kneipnamen des Trägers bestickt. Das Tragen eines Bandes mit Wahlspruch ist oft ein Privileg des Seniors.

Das Weinband hat die halbe Breite des Burschenbandes. Es wird zum Smoking horizontal über die Brust getragen, lediglich die rechte Seite ist zur Erinnerung an die Richtung des Burschenbandes etwas höher als die linke.

Das Sektband hat ein Drittel der Breite des Burschenbandes und wird, ebenso horizontal, zum Frack getragen. Bei den horizontal getragenen Bändern werden die Senioratsbänder gleichlautend mit dem Band der eigenen Verbindung im selben Format getragen. Weinband und Sektband können auch durch das Burschenband in normaler Trageweise über die Schulter ersetzt werden.

Das Schnapsband umfasst etwa zwei Drittel der Breite des Sektbandes. Außer den aufgezählten Arten von Bändern gibt es je nach Verbindungs- und Verbandstradition, eine Anzahl von Ehren-, Dankes-, Treue-, Jubel- und Verdienstbändern. Sie können breiter als das Burschenband sein, eine vierte Farbe aufweisen, die mittlere Farbe kann mehr Platz einnehmen, sie können eine charakteristische Bestickung zeigen (»pro meritis«,»pro tide«, »Ehrenbursch«, die von Lorbeer eingefaßte Zahl der Jubelsemester u. a.). Manche dieser Bänder werden gekreuzt zum Burschenband getragen.

 

[aus „Der Comment“, 1987, Thomas P. Walter, Raimund Lang, Dr. Harald Perko]

 

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