Drei auf einen Streich

Unsere drei Füchse Catrin Laber v. Cat, Daniel Weber v. Magnum und Peter Wieseler v. Marvel sind am am 11. Dezember 2013 angetreten, um zusammen in den Burschensalon aufgenommen zu werden. Aus Termingründen war das ausnahmsweise leider weder am Extisch möglich noch einzeln. Deshalb wurden alle Bundesbrüder mit Damen nur wenige Tage nach dem Weihnachtsextisch noch einmal zu einem Allgemeinen Convent ins Kephallenenhaus eingeladen. So richtig wohl war mir bei diesem Termin in der Vorweihnachtszeit und mitten in der Woche eigentlich nicht. Außerdem wollten die drei Kandidaten auch noch ein kleines Abendessen servieren und erst danach zügig mit ihren Burschungsvorträgen beginnen. Jeder sollte nur etwa 25 Minuten lang sprechen, damit wir noch vor Mitternacht fertig werden. So war jedenfalls der Plan, aber es kam ein wenig anders.

Der Kneipsaal war überraschenderweise mit etwa 40 Bundesbrüdern und Damen von den Extischen Esslingen, Göppingen und Stuttgart sowie unseren Aktiven gut besetzt. Das ist in sofern besonders erfreulich, weil doch die Burschung mit nachfolgender endgültiger Aufnahme in die Aktivitas zu den wichtigsten Vorgängen in unserem Bund gehört. Das große Interesse der Besucher unterstreicht die Bedeutung dieses Ereignisses für unsere Verbindung.

Langsam wurde klar, weshalb unsere drei Kandidaten lange gar nicht zu sehen waren. Sie bereiteten in Küche und AH-Zimmer ein 3-Gänge-Menue vor! Maître de Cuisine war Magnum, unterstützt von der Küchenbrigade Cat und Marvel. Wie ein Profi kündigte er pünktlich um 19 Uhr vor der Corona den ersten Gang an: Orangen-Curry-Kürbissuppe mit gerösteten Kürbiskernen. Die vorzügliche Suppe wurde, wie auch die beiden folgenden Gänge, gekonnt jedem am Platz serviert – und das mit weißer Armserviette und ohne Kleckerei!

Dann kündigte der Küchenchef mit großer Geste den Hauptgang an: Schweinerollbraten mit Pilzrisotto-Füllung, Wirsinggemüse und Schwarzbier-Honig-Sauce mit Granatapfelperlen. Auch bei diesem Gang gab es nur hoch zufriedene Minen. Die zunächst etwas ungewöhnlich erscheinende Kombination war eine Kreation des Chefs und erwies sich als äußerst delikat!

Das Dessert, avisiert als karamellisierte Tomate mit Basilikum-Mousse, bestreut mit Mandelsplittern und weißer Schokolade, sorgte zunächst für leichte Verwirrung. Tomate, Basilikum und Schokolade, wie schmeckt denn das zusammen? Allgemein wurde jedoch bestätigt: es schmeckte vorzüglich! Alleine diese Nachspeise hätte es verdient, dass die Teller ausgeleckt werden – was wir natürlich im Hinblick auf die Würde des Ereignisses unterlassen hatten.

Dass die Drei das ganze Menue auch noch in unserer einfachen Hausküche gekocht und zubereitet hatten, ist kaum zu glauben. Eigentlich könnten wir in Zukunft anstatt bei einem Caterer bei diesem Team unsere Festessen in Auftrag geben.

Inzwischen war es allerdings fast 21 Uhr geworden und noch war kein Vortrag zu hören. Dafür diskutierte die Corona ernsthaft die Frage, ob wir nicht diese gemeinsame kulinarische Glanzleistung vielleicht bereits als 3-fach-Burschung werten könnten?

Doch dann trug Cat ihre Gedanken zur Massentierhaltung und deren Auswirkungen vor, zum Glück erst nach dem Essen. Der Mensch ist von Natur aus kein reiner Vegetarier und wird das – von wenigen Ausnahmen abgesehen – auch in Zukunft nicht werden. Ursprünglich zog er als Jäger und Sammler durch die Savanne. Als die Jagd nicht mehr genug einbrachte, begann er vor etwa 10.000 Jahren auch Schlachttiere zu halten. Weil aber mit steigendem Wohlstand immer mehr Leute immer mehr Fleisch essen wollten, wurde die Produktion durch intensive Züchtung und industrielle Tierhaltung gesteigert. Dabei geriet leider die Achtung vor der lebenden Kreatur gelegentlich aus dem Blickfeld. Um solche Missstände ging es in diesem Vortrag.

Mit Worten und Bildern beschrieb Cat die zum Teil erschreckende und unappetitliche Situation in den industriellen Ställen und bei der späteren Verarbeitung der Tiere. Dass unter solchen Bedingungen Tierhaltung nur mit großen Gaben an Medikamenten überhaupt möglich ist, verstehen auch Laien. Ob sich diese Medikamente, die wir dann letztlich über das Fleisch aufnehmen, auch auf unsere Gesundheit auswirken werden? Das ist zwar zu befürchten, aber bis jetzt nur wenig erforscht. Ihre Empfehlung: Durch bewusstes Einkaufen könnten die Verbraucher für bessere Verhältnisse sorgen, indem sie auf regionale Waren und die einschlägigen Gütesiegel etc. achten.

Cat hat ihre Sache gut gemacht, klar, flott, kurz und prägnant vorgetragen und sich damit schon jetzt für ein Chargenamt qualifiziert.

Der Vortrag von Magnum wurde mit besonderer Spannung erwartet. Dass er von der Chemie und Physik des Kochens etwas versteht, hatte er ja bereits bewiesen. Was eigentlich fast jede Hausfrau aus Erfahrung weiß, konnte er wissenschaftlich erklären. Daraus ergeben sich dann aber auch ganz neue Geschichtspunkte und Verfahren in der modernen Küche. Demnach kann man zum Beispiel eine Entenkeule knusprig braten und in Minutenschnelle in der Mikrowelle garen. Oder Pommes sehr lange im Dampf garen, in einem Ultraschallbad mit feinsten Rissen versehen um sie dann in Öl erstklassig fertigstellen. Zugegeben, das Verfahren eignet sich mehr für die Lebensmittelindustrie und weniger für die private Küche. Es soll grundsätzlich auch möglich sein, Pommes ganz ohne Fett in wässriger Atmosphäre zu machen, ohne dass man das hinterher am Geschmack des Produktes merkt. Da erwarten uns also demnächst noch einige Neuigkeiten im Supermarkt-Regal.

Auch dieser Vortrag war lebendig, spannend, kurz und bündig gefasst, so wie wir es von allen Dreien erbeten hatten. Sollte das mit dem Chemie-Ingenieur also nichts werden, dann kann Magnum sicher auch eine Karriere als Küchenchef machen.

Damit auch die Kultur nicht zu kurz kommt, berichtete Marvel zum Schluss über seine Heimat, Die Dom-Stadt Fulda. Der getaufte Frankenkönig Chlodwig trieb mit Bonifatius die Christianisierung der Germanen dieser Gegend voran. Karl der Große schützte das Reichskloster Fulda, dessen Abt Ratgar um 800 die damals größte Kirche nördlich der Alpen erbauen ließ. Ende des 17. Jh. entstanden an der Stelle der romanischen Ratgar-Basilika der heutige Fuldaer Dom St. Salvator und ein barockes Stadtschloss. Auf Bonifatius, den Stadtheiligen, stößt man überall und das Stadtwappen zieren Kreuz, Lilien und Mauerkrone als Symbole der alten Abtei.

Marvel ist wohl der ruhigste und bedächtigste unserer drei Kandidaten. Auch er sprach laut und deutlich, kurz und summarisch in 25 Minuten über die rund 1200 Jahre Stadtgeschichte, keine leichte Aufgabe! Fulda muss man gesehen haben!

Dieses Trio, das war sicher der allgemeine Eindruck der Corona, ist einzeln und insbesondere als Team eine echte Bereicherung unserer Aktivitas und damit unseres „Kulinarisch-“ bzw. Wissenschaftlich-Technischen Bundes. Alle Drei haben sich ihr Burschenband durch Leistung und Engagement verdient, was die Corona auch einstimmig bestätigt hatte. Wir wünschen unseren neuen Burschen gemeinsam ein erfolgreiches Studium, aktives Chargieren und ein gedeihliches Verbindungsleben.

Horst Mauser v. Morse.
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